Seit Monaten beschäftige ich mich mit Installationen.
Mein vertrauen in die Installateurszunft ist auf null gesunken.
Zugegeben, ich will etwas ultramodernes - eine Solaranlage. Das gibts erst seit ein paar Jahrzehnten. Und ich möchte noch einen Wasserofen einspeisen.
Wenn man 5 Installateure frägt, bekommt man 7 verschiedene Antworten.
Beispiel: Ich wollte bei der bestehenden Fußbodenheitzung einfach abzweigen. Installateur A: Das geht nicht, das schaffen die Rohre nicht, da muss man beim Gerät abzweigen und zusätzliche Leitungen legen. Macht so nebenbei 12 Meter doppelte Leitung aus.
Installateur B: Kein Problem. Leitung schafft das locker (was auch logisch ist, da die Leitung im Gasbrenner sowieso viel dünner ist).
Ich glaube, die Branche der Installateure ist in einer typischen Phase: Die technikergetriebene Phase. Techniker neigen zu komplexen Lösungen (jeder kennt Geräte von technikergeführten Unternehmen: Die haben so viele Knöpfe, dass sie unbedienbar sind. Techniker denken: Was ist noch alles möglich. Und setzen es um, wenn sie nicht gnadenlos eingebremst werden von Managern, die im Sinne der Kunden denken: Was ist userfriendly? Microsoft ist das typische Beispiel dafür, was Techniker anstellen, wenn man sie lässt.
Welche Motivation hat also die Branche, einfache Lösungen anzubieten?
1. Die Installateure und Lieferanten verdienen am gelieferten Material. Es ist branchenüblich, z.B. Dienstleistung + Material anzubieten. Das bedeutet, für jedes zusätzliche Rohr verdienen sie zusätzliche z.B. wie in meinem Fall 25%. (Abgesehen davon, dass ich das sowieso unmoralisch finde).
2. Je komplexer die Lösungen dargestellt werden, desto schwieriger wird das Selbermachen.
3. Techniker treffen sich hier mit den wirtschaftlichen Interessen sämtlicher beteiligter Unternehmens. Je komplexer, desto teurer = gut fürs Unternehmen.
Ich erinnere mich an meine Fußbodenheizung in meiner alten Wohnung, die nun 16 Jahre in Betrieb war. Ein Installateur sagte: 6000 Schillinge. Man muss einen parallelen Kreis mit Pumpe und Steuerung bauen. Ich fragte: Warum kann ich das nicht genauso wie einen Heizkörper anhängen und einfach runterregeln bis auf Fußbodenheizungstemperatur? Da mich die Antwort nicht überzeugt hat, habe ich es einfach so gebaut und ca. 250 Schillinge bezahlt. Sie funktioniert seit 16 Jahren problemlos und ich habe mehr als 90% gespart.
Erst, wenn Querdenker oder frustrierte Kunden eine (Installateurs-)Firma gründen, wird die Branche einfacher werden.
Mein Vertrauen in die Beratung der Branche ist gegen NULL gesunken. Sie werden mir sicher nicht eine dünnere Leitung empfehlen, wenn sie dadurch auf 25% einfach verdientes Geld verzichten.
Ich werde nun meine Anlage selbst bauen, nach eigenen Vorstellungen, und hier berichten, wie sie funktioniert.
Das Risiko ist es wert.
Nachtrag: Jetzt, nachdem es einen massiven Wasserschaden wegen des Installateurs gegeben hat, die Reparatur wieder nicht dicht ist, und außerdem Vorlauf und Rücklauf bei der Fußbodenheizung vertauscht wurden (obwohl die jeweiligen Beschriftungen 30 cm nebeneinander liegen) bin ich sogar voll sauer auf die Branche.
Wenn ich nicht zufällig beim Wasserschaden anwesend bin, habe ich ca. 50 Lter Wasser unter dem Estrich stehen. Ich habe den Installateur zwingen müssen, nachzuschauen, wo das Wasser geblieben ist.